Mirko Schwanitz prsentiert Bcher von Martin Pollack. Foto: Katrin Demczenko/dcz1

Gesundheitlich bedingt musste er jedoch absagen. Mirko Schwanitz fhrte stattdessen ins Werk des bersetzers, Journalisten und Schriftstellers ein und stellte ihn vor. Geboren wurde Pollack 1944 in einer nationalsozialistisch geprgten Familie. Deren Einfluss entkam er im Internat. Um sich vollends von rechtem Gedankengut zu befreien, studierte Pollack Slawistik und osteuropische Geschichte in Wien, Warschau und Jugoslawien.

Seit den 1980er-Jahren sucht er speziell die verschwundene Welt Galiziens und der Bukowina, Regionen, die heute zu Polen und zur Ukraine gehren. Er findet Informationen bei Recherchen vor Ort und in Archiven. So kann Pollack Geschichten ber Menschen erzhlen, die Probleme zu lsen hatten, die heute noch bestehen, erklrte Schwanitz.

Er las eine Geschichte ber junge Mdchen aus der bettelarmen Bukowina vor. Sie glaubten einer Vermittlerin, in Bombay als Kindermdchen arbeiten zu knnen. Tatschlich landeten sie im Bordell, wie in Gerichtsakten zu lesen steht. Viele arme Juden, Slowaken und Vlker aus den Waldkarpaten gerieten damals in die Fnge von Menschenhndlern, die sie ber Hamburg schleusten und als Zwischendeckpassagiere nach Amerika verschifften. 540 000 Flchtlinge aus ganz Europa gingen allein 1888 diesen Weg. Sie finanzierten mit ihren Groschen den Aufstieg der Hamburg-Amerika-Linie Hapag zu einem groen Schifffahrtsunternehmen, sagte Schwanitz.

Pollack erhielt 2011 den “Literaturpreis fr europische Verstndigung”. Er durfte die Literatur der von ihm dargestellten Regionen mehrfach zum Thema der Leipziger Buchmesse machen.

Die Veranstaltungsreihe wird von der Robert-Bosch-Stiftung untersttzt. Schirmherr ist Oberbrgermeister Stefan Skora. Die Durchfhrung organisieren der Berliner Hrfunkjournalist Mirko Schwanitz und der Hoyerswerdaer Kunstverein.

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