Rund um Sevilla, sicher eine der schönsten Städte der Welt, kann man das südspanische Lebensgefühl besonders gut spüren. Sevilla ist umgeben von der typischen andalusischen Hügellandschaft, in der man stundenlang zwischen den Olivenfeldern und Weinbergen herumwandern kann, ohne andere Menschen zu treffen. Kleine Wälder oder Haine mit krummen Kiefern, Steineichen und Zypressen sorgen für eine leicht mystische Stimmung, so auch der Pinienwald von Aznalcázar. Wer es dagegen gerne richtig steil und bergig hat, der ist in der Sierra Sur im Süden von Sevilla gut aufgehoben.


Cazorla

Eindrucksvoll ist auch die so genannte Campinja. Dort lässt es sich von einem malerischen Ort zum anderen wandern, die alle auf Bergkuppen thronen. Marchena heißt einer dieser zauberhaften Marktflecken, Écija ein anderer oder Osuna. In allen Orten dominiert die Farbe Weiß. Sie steht für Licht, Helligkeit, Freude und schützt in den heißen Sommern vor der größten Hitze. Gelb kommt von der ockerfarbigen Erde, mit der die Häuser gestrichen werden. Die dritte typische Farbe ist „grana“, dunkelrot, eine Farbe, die ebenfalls im Erdboden steckt und mit Kalk vermischt als Farbe für die Häuser verwendet wird. Somit sind nahezu alle Gebäude weiß, ocker und weinrot angemalt und die flachen Häuser traditionell aus heimischem Stein errichtet. Andalusien ist reich an Steinen. Im Osten befindet sich das zweitgrößte Marmor-Vorkommen Europas nach Carrara, dazu gibt es jede Menge Kalkstein und Sandstein.


Espiel

Wer wandern möchte, der findet sich auch gut zurecht, wenn er kein Spanisch spricht. In den Tourismusbüros der Orte gibt es gutes Kartenmaterial, auch die Wanderrouten sind gut ausgeschildert. Viele Wanderwege sind auf den Spuren der Römer oder Mauren angelegt oder führen an Flussläufen entlang. Als Unterkunft sind die kleinen Fincas oder Posadas, also Landhäuser, zu empfehlen, denn hier man wohnt man meist bei der Familie. Auch viele Winzer oder Olivenbauern bieten Zimmer an.


Grazalema

Wer sich hier einquartiert, der bekommt viel vom ländlichen andalusischen Leben mit – auch von den landestypischen Gerichten, der andalusischen Hausmannskost. Dazu gehört zum Beispiel die Salmorejo, eine kalte Suppe. Sie hat sich über die Jahrhunderte entwickelt, von der römischen Zeit über die Epoche der Araber und Juden bis zum heutigen Tag. Es gibt viele moderne Variationen, aber eigentlich gehören nur fünf Sachen in die Salmorejo hinein: Tomaten, Weißbrot, Olivenöl, Salz und Knoblauch. Die Zutaten werden eine Stunde lang in einem Mörser cremig gerührt, oben drauf kommt ein hart gekochtes Ei, roher Schinken und nochmal Olivenöl.


Olivenhain

Beim Stichwort Andalusien denkt jeder sofort auch an Flamenco. Wie die Salmorejo-Suppe ist auch dieser feurige Tanz ein Mix der Kulturen. Der Flamenco vereint viele Einflüsse, schon aus altrömischer Zeit sind solche Tänze überliefert, die Mauren haben arabische Klänge hinzugefügt, auch jüdische Rhythmen sind mit eingeflossen, auch die „Gitanos“, die Roma und Sinti aus dem Balkan oder der Türkei und sogar aus Indien, haben den Flamenco weiter entwickelt. In Sevilla lohnt der Besuch des Flamenco-Museums. Der Direktor ist übrigens kein feuriger Südspanier, sondern ein feuriger Mittelfranke: Kurt Grötsch, ein gebürtiger Fürther.


Segura de la Sierra

Und noch ein Hinweis in eigener Sache: Auf der Reisemesse f.r.e.e. ist der Bayerische Rundfunk mit einer eigenen Bühne vertreten. Am Mittwoch, 18. Februar, ist hier von 11.15 bis 11.45 Uhr das Rucksackradio zu Gast mit Alix von Melle, der erfolgreichsten deutschen Höhenbergsteigerin, und dem Expeditionsbergführer und Speed-Skibergsteiger Luis Stitzinger. Das Ehepaar wird von seinen Achttausender-Expeditionen berichten.

Cazorla



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