Oct
18
Krakau – Im polnischen Krakau fand am Samstag die gemeinsame Gedenkfeier von Tirol, Südtirol, Trentino an den Ausbruch und die Opfer des Ersten Weltkriegs statt. Tirols Landeshauptmann Günther Platter sprach sich dabei in seiner Rede am Hauptmarktplatz in Krakau gegen den Nationalismus aus: „Die Zukunft liegt nicht im Nationalismus“, betonte er.
Bereits am Donnerstag waren wie berichtet vierhundert Schüler aus der Europaregion mit dem Zug ins ehemalige Galizien aufgebrochen, um gemeinsam mit Vertretern der Traditionsverbände und Nachfahren ehemaliger Kriegsteilnehmer unter anderem an der Gedenkfeier in Krakau teilzunehmen und sich vor Ort an den Kriegsschauplätzen an den Schrecken diese Krieges zu erinnern.
„Ihr alle, die ihr heute hier seid, tragt Verantwortung dafür, dass unser Kontinent ein Kontinent des Friedens bleibt“, ruft Platter wie auch sein Südtiroler Amtskollege Arno Kompatscher die Jugendlichen zum Einsatz für den Frieden auf. „Wenn wir hier heute stehen und die gleiche Reise nach Galizien unternommen haben wie Tausende junge Soldaten hundert Jahre vor uns – dann legen wir hier ein Zeichen ab, der Erinnerung und des Gedenkens, aber vor allem ein Zeichen und eine Botschaft für den Frieden.“
Bekenntnis zu einem Europa des Friedens
Deutlich wurden aber auch die Lebensfreude und das Bekenntnis zu einem Europa des Friedens. Zu den Klängen der Europahymne gestalteten die Teilnehmer am Zug nach Galizien als Abschluss des Gedenkens eine große Europaflagge, indem sie jeweils eine gelbe Nelke als Symbol der Freundschaft auf einen blauen Hintergrund steckten.
Von den 45.000 im Jahr 1914 ausgerückten oder bald darauf nachgeschickten Tiroler Soldaten kehrten über 12.000 gar nicht mehr, weitere 18.000 nur mehr als Kriegsinvalide oder Jahre später ausgezehrt und krank aus russischer Gefangenschaft in Sibirien zurück. „Den Opfern dieses Krieges schulden wir eine ehrende Erinnerung. Wir schulden ihnen aber auch das Bekenntnis, alles zu tun, um künftige Kriege in Europa zu verhindern“, sagt Platter.
Die Überwindung von Grenzen und die Sicherung des Friedens ist nicht nur ein zentrales Anliegen der Europäischen Union, sondern auch der Europaregion Tirol-Südtirol-Trentino sind sich die drei Landeshauptleute Günther Platter, Arno Kompatscher und Ugo Rossi beim Gedenken in Krakau einig.
„Never again – Niemals wieder“ – so lautet auch die Botschaft, die sich durch den gesamten Gedenkakt zog. Anhand der von Jugendlichen in verschiedenen Sprachen vorgetragenen Eintragungen aus Soldatentagebüchern und historischen Filmsequenzen wurde das Kriegsgeschehen von damals mit seinen vielen Toten lebendig. (tt.com)
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