Feb
19
Palette nach Noten von Irland bis Galizien
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Zwei ausverkaufte Abende und die Gewissheit, auch einen dann doch nicht umsetzbaren dritten Termin problemlos ausbuchen zu können, sprachen schon im Vorfeld für sich. Am Programm mit vorwiegend keltischer Musik aus Irland, Schottland, der Bretagne und Galizien feilten die „Drei mit Bohrer“, wie der Gruppenname übersetzt heißt, noch bis kurz vor Beginn der Auftritte. „Und selbst heute Abend dürften Sie überrascht sein, was live noch dazukommt“, hatte Vorsitzender Hanns-Paul Jouck von den Freunden der Kammermusik dem Publikum vorweg Appetit gemacht.
Improvisation von Klassik
Was kam, war dann in der Tat gewaltig, überraschend und begeisternd zugleich. Denn nicht nur die keltischen Töne hatten bei Frank Ollertz am Flügel, Hermann-Josef Basten an der Querflöte, Friedrich Jouck an der Fiddle und Professor Reinhold Bohrer an der Gitarre einen Schmelztiegel der instrumentalen Ausarbeitung hinter sich. Auch einzelne Kompositionen aus der Klassik, beispielsweise Pachelbels „Chaconne“, fanden in der instrumentalen Improvisation in neuem Gewand den Weg in die Ohren der Gäste. Und die waren vom ersten Ton an mehr als überzeugt vom Können der Vier.
Da woben sich klassisch keltische Kompositionen wie „Harvest Home“, „Lord Inchiquin“ und „The King of the Fairies“ beinahe ohne Unterbrechung zu einer wohligen Klangwand. Da kam selbst das „Was wollen wir trinken?“ als augenzwinkernde Frage vor der durch die Freunde der Kammermusik bestens bewirteten Pause als programmatisches Spaßstück herüber, bei dem jeder merkte, dass hier nicht nur vier absolute Vollblutmusiker am Werk waren, sondern sich eine Gruppe gefunden hatte, die ihren Spaß an der Musik auch dem Publikum sehr problemlos mitteilen konnte.
Proben im Musikhotel
„Dem Premierenkonzert sind intensive Proben und sogar ein einwöchiger Workshop in Bohrers Musikhotel in Asturien vorausgegangen“, erklärte Hanns-Paul Jouck dazu. Genau dabei entwickelten das Quartett sein beinahe unfassbares Gespür für den richtigen Ton an der richtigen Stelle zu einer Perfektion weiter, die den musikalischen Genuss beispielsweise beim „Lord of the Dance“ oder „Butterfly“ nur noch größer machten.
Es blieb nicht nur für Schirmherr Wolfgang Jungnitsch, dem Bürgermeister der Stadt, ein großes „Chapeau“ angesichts großartiger Leistungen übrig. Auch die übrigen Gäste wussten sich in der klingenden Wiege der vier Solisten, die immer wieder in andere Richtungen ausschlug, bestens aufgehoben. So mischten sich in den mehr als verdienten Applaus auch ein paar Wehmutsäußerungen, dass diese Konzerte schließlich doch zu Ende gehen mussten.
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