Ein bissle ein verrückter Hund ist Felix „Fuzzy“ Schmidl schon immer gewesen. Der ehemalige Torhüter des Handball-Zweitligisten TV Bittenfeld, der in Hohenheim „Nachwachsende Rohstoffe und Bioenergie“ studiert hat, tritt nebenbei als Discjockey auf. Nachdem der 24-Jährige zur aktuellen Saison beim TVB keinen Vertrag mehr erhalten hatte, wagte er den Sprung ins Ausland – und ausgerechnet nach Cangas, in die ziemlich klamme erste spanische Liga. Von dort sind viele Handballer geflüchtet: Atletico Madrid musste Insolvenz anmelden, auch andere Clubs kämpfen mit finanziellen Problemen. Das störte Schmidl jedoch nicht, und jetzt trumpft er sogar groß auf in der Liga Asobal. In den ersten Spielen der Saison parierte Schmidl zwischen 40 und 50 Prozent der Bälle, die auf sein Tor kamen. Die Zeitung La Voz de la Galicia sprach vom „deutschen Wunder“. Schmidl genießt Ansehen – und das Leben in Galizien: Das schwäbische Cleverle hat einen außergewöhnlichen Vertrag abgeschlossen: Der Verein bezahlt ihm nicht nur die Wohnung mit Blick aufs Meer, sondern auch das Auto und das Essen. Laut Vertrag darf Schmidl zweimal am Tag in einem Restaurant einkehren und sich ein Drei-Gänge-Menü gönnen. Möglicherweise ist die Ernährungsumstellung verantwortlich für den Leistungsschub. Maultaschen und Zwiebelrostbraten stünden dort zwar nicht auf der Speisekarte, verriet Schmidl in einem Interview Handball-World. Dafür esse er viel Fisch, Salat und Gemüse. Und das traditionelle Gläschen Wein zum Essen dürfe nicht fehlen.

Da haben wird’s mal wieder: Hartes Training ist nicht alles. Auch die Rahmenbedingungen müssen stimmen.

Schmidl ist 1,90 Meter groß, das ist ganz ordentlich für einen Torhüter. Auf vier Zentimeter mehr bringt’s sein ehemaliger Mannschaftskollege beim TV Bittenfeld, Simon Baumgarten. Er ist also deutlich größer als ein Ölofen und damit nicht so leicht zu übersehen. Eigentlich. Für die Grafschafter Nachrichten jedoch schon. Im Bericht zum Spiel der HSG Nordhorn-Lingen gegen den TVB schrieben sie: „Vor allem Simon Baumgarten war nicht mehr zu halten. Der gedrungene Kreisläufer nutzte den Freiraum, den ihm die 6:0-Abwehr der HSG gewährte, um offensiver gegen die gefährlichen Rückraumschützen des Gegners vorgehen zu können.“ Weil wir’s genau wissen wollen, schlagen wir im Duden nach: Was bedeutet eigentlich gedrungen? „In Bezug auf den Wuchs und die äußere Form mittelgroß oder klein und dabei breit“ heißt es da. Und weiter: „Massiv, stämmig, untersetzt, bullig, kompakt.“ Na ja, ein Kompliment hört sich anders an. Vielleicht waren die Nordhorner auch nur sauer, weil der kleine Dicke aus Bittenfeld zehnmal eingelocht hat.

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