Das Unglück ereignete sich gegen 21.00 Uhr in städtischem Gebiet. Alle Waggons des Zugs, der sich auf dem Weg von Madrid nach El Ferrol befand, entgleisten. Ein Waggon wurde vollständig zerstört. Der an den Unglücksort geeilte Regionalpräsident von Galicien, Alberto Nunez Feijoo, sprach von einem “schockierenden” Anblick. “Das ist wie Dantes Inferno.”

Die Zahl der Opfer, die zunächst mit zehn angegeben worden war, wurde mehrmals nach oben korrigiert. Am Donnerstag in der Früh sprach ein Regierungssprecher von 69 Toten und 143 Verletzten. 65 Leichen seien aus den Trümmern des Zuges geborgen worden, vier Menschen seien im Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Insgesamt befanden sich 238 Personen im Zug.

Die Behörden gingen von einem Unfall aus. Aus dem Innenministerium verlautete, dass ein Anschlag ausgeschlossen werde. Für Spekulationen sorgten jedoch Augenzeugenberichte, wonach kurz vor dem Unglück eine Detonation zu hören war.

Die Zeitungen “ABC” und “El Pais” berichteten, dass der Zug viel zu schnell unterwegs war. Statt mit den erlaubten 80 Stundenkilometern sei er mit 190 Stundenkilometern in die Kurve gerast, berichtete “El Pais”. Offenbar habe der Lokführer des Hochgeschwindigkeitszugs eine Verspätung aufholen wollen.

Im Internet veröffentlichte Bilder zeigten Waggons, die auf der Seite lagen und aus denen Rauch aufstieg. Ein Waggon war in der Mitte auseinandergerissen. Einige Waggons waren gegen eine Mauer geprallt, andere verkeilten sich ineinander. Ein Wagen flog sogar über die Begrenzungsmauer hinweg.

Die spanische Regierung trat noch am Mittwochabend zu einer Krisensitzung zusammen, nachdem zuvor Verkehrsministerin Pastor an den Unglücksort geeilt war. Diesen wollte am morgigen Donnerstag in der Früh auch Ministerpräsident Rajoy besuchen, der selbst aus Santiago de Compostela stammt. Neben Rajoy kondolierte in der Nacht auch König Juan Carlos den Angehörigen.

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