DJ MÄRKTE EUROPA/Berichtssaison trübt die Stimmung an den Börsen

Von Thomas Leppert

Die Berichtssaison ruft in Erinnerung, dass sich die wirtschaftliche Entwicklung mit den Kursgewinnen an den Börsen momentan nicht im Einklang befindet.




Während DAX Co in Reichweite der Jahreshochs notieren, kommen von den Unternehmen keine Jubel-Nachrichten. So hat zum Wochenstart in den USA Caterpillar den Ausblick gesenkt und dies mit der weltweit unsicheren Wirtschaftslage begründet. Der größte Baumaschinen-Hersteller der Welt gilt als wichtiges Barometer für Investitionsfreude und die Weltkonjunktur.

Der DAX schloss nach zwischenzeitlichen Kursgewinnen mit einem Minus von 0,7 Prozent bei 7.328 Punkten. Der Euro-Stoxx-50 verlor 0,4 Prozent auf 2.531 Punkte. Während die Berichtssaison in Europa erst langsam ins Rollen kommt, befindet sie sich in den USA bereits in voller Fahrt. Dabei lag die Zahl der enttäuschenden Zahlenausweise bisher deutlich über dem langjährigen Mittel.

Am Devisenmarkt profitierte der Euro unterdessen von spanischen Regionalwahlen am Wochenende. Dabei konnte die Partei von Ministerpräsident Mariano Rajoy die absolute Mehrheit in dessen Heimatregion Galizien verteidigen. Im Baskenland setzten sich dagegen wie erwartet die nationalistischen Parteien durch. Der Wahlausgang nehme den Druck von Ministerpräsident Rajoy, was den etwaigen Gang unter den Euro-Rettungsschirm betreffe, hieß es dazu im Handel. Vor allem die Wahl in Galizien war als eine Art Referendum über die Sparpolitik Madrids gesehen worden. Der Euro notiert im Vergleich zum Freitag etwas fester bei etwa 1,3065 US-Dollar.

Auf die Entwicklung in Spanien reagierten auch Aktien der Finanzbranche mit Kursgewinnen. “Hätten die Konservativen in Rajoys Heimat Galizien verloren, dann hätten die Märkte verunsichert reagiert
-und Investoren hätten Banken und Versicherer verkauft”, sagte ein Händler. Der Banken- und der Versicherer-Index stellten die einzigen Gewinner und legten jeweils um 0,1 Prozent zu. Verkauft wurden dagegen Papiere der Branchen Automobilbau und Chemie, aber auch Ölwerte wegen schlechter Nachrichten zu BP.

BP trennt sich von russischem Joint Venture TNK-BP

Der britische Ölkonzern BP zieht einen Schlussstrich unter sein russisches Abenteuer bei TNK-BP. Der Londoner Konzern verkauft seinen Anteil am Gemeinschaftsunternehmen für 17,1 Milliarden US-Dollar in bar an Rosneft und erhält zusätzlich einen Anteil von 12,84 Prozent an dem russischen Unternehmen. Mit dem Kauf weiterer Aktien soll der Anteil sogar auf 19,75 Prozent erhöht werden. Von der Beteiligung erhofft sich BP den eigenen Angaben zufolge eine “hohe Rendite”. An der Börse kam diese Vereinbarung nicht gut an, die BP-Aktie verlor 1,5 Prozent auf 443,45 Pence.

Gute Philips-Zahlen setzen Gegengewicht

Der Philips-Konzern überzeugte mit guten Quartalszahlen. Nach Auffassung der Analysten von ABN Amro sind die Geschäftszahlen fast durchweg besser als erwartet ausgefallen. Besonders angetan zeigten sich die Experten vom Umsatzwachstum im dritten Quartal. Die Ziele des kommenden Jahres dürften nun mit größerer Wahrscheinlichkeit erreichbar sein. Der Vorstand habe die richtigen Antworten für die konjunkturelle Eintrübung parat. Für das Philips-Papier ging es um 5,7 Prozent auf 20,10 Euro nach oben.

Am Markt für europäische Staatsanleihen kam es zu Kursverlusten. Dort verstimmten am Ende des Tages die nach oben revidierten Defizitquoten für Spanien und Griechenland. Die Renditen für die griechischen Anleihen stiegen um 13 Basispunkte auf 16,28 Prozent. Die Renditen der spanischen Anleihen legten um 12 Basispunkte auf 5,45 Prozent zu. Die Bundesanleihen konnten von der Entwicklung nicht profitieren; sie werfen aktuell bei einer Laufzeit von 10 Jahren 1,62 Prozent ab.

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.           Index          Schluss-  Entwicklung  Entwicklung   Entwicklung 
.                             stand      absolut         in %          seit 
.                                                              Jahresbeginn 
Europa      Euro-Stoxx-50   2531,10       -11,14        -0,4%           9,3 
.           Stoxx-50        2559,63       -13,00        -0,5%           8,0 
.           Stoxx-600        272,95        -1,13        -0,4%          11,6 
Frankfurt   XETRA-DAX       7328,05       -52,59        -0,7%          24,2 
London      FTSE-100        5882,91       -13,24        -0,2%           5,7 
Paris       CAC-40          3483,25       -21,31        -0,6%          10,2 
Amsterdam   AEX              334,46         0,29        +0,1%           7,0 
Athen       ATHEX-20         336,52        11,71        +3,6%          27,0 
Brüssel     BEL-20          2377,25        -9,15        -0,4%          14,1 
Helsinki    OMXH-25         2065,15         0,16        +0,0%           6,3 
Istanbul    ISE NAT. 30    88381,01       718,80        +0,8%          43,3 
Kopenhagen  OMXC-20          503,28        -1,38        -0,3%          29,1 
Lissabon    PSI 20          5442,84        25,81        +0,5%          -0,5 
Madrid      IBEX-35         7913,40       -36,30        -0,5%          -8,1 
Mailand     FTSE-MIB       15866,78         4,47        +0,0%           5,1 
Moskau      RTS             1497,62        -4,63        -0,3%           8,4 
Oslo        OBX              415,08        -2,27        -0,5%          16,1 
Prag        PX               990,01         1,72        +0,2%           8,7 
Stockholm   OMXS-30         1067,28         2,64        +0,2%           8,0 
Warschau    WIG-20          2350,61         0,36        +0,0%           9,6 
Wien        ATX             2193,96        -0,19        -0,0%          16,0 
Zürich      SMI             6746,71        -9,43        -0,1%          13,7 
 
 
DEVISEN   zuletzt  '+/- %  Mo, 8.14 Uhr  Fr, 17.40 Uhr 
EUR/USD    1,3061   0,02%        1,3058         1,3028 
EUR/JPY  104,2616   0,34%      103,9037       103,3495 
EUR/CHF    1,2100   0,07%        1,2091         1,2091 
USD/JPY   79,8555   0,33%       79,5900        79,3365 
GBP/USD    1,6013  -0,13%        1,6034         1,6012 
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Kontakt zum Autor: thomas.leppert@dowjones.com

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October 22, 2012 12:35 ET (16:35 GMT)

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