Solingen (RP). Pater Mathieu Pouls nimmt sich im Mai eine einmonatige Auszeit. Mit dem Fahrrad fährt er den Jakobsweg nach Santiago de Compostela. Für den passionierten Radfahrer ist es die erste Reise nach Spanien.

Die 800 Kilometer lange Strecke des sogenannten Camino Francés von der französischen Grenze bis zum Wallfahrtsort Santiago de Compostela wird Pater Mathieu Pouls auf dem Fahrrad zurücklegen.  Foto:  Martin Kempner

Vom Fuße der Pyrenäen bis ans westliche Ende Europas im fernen Galizien – diese Strecke dürfte schon manch einem Pilger Demut gelehrt haben. Ab 1. Mai will Pater Mathieu Pouls den Jakobsweg auf sich nehmen. Mit dem Fahrrad wird er die 800 Kilometer lange Strecke des sogenannten “Camino Francés” von der französischen Grenze bis zum berühmten Wallfahrtsort Santiago de Compostela zurücklegen.

“Ich lasse mir dabei aber Zeit”, verspricht der Geistliche des katholischen Pfarrverbandes Solingen-West. Seit nunmehr 42 Jahren geht der gebürtige Belgier als Priester im Erzbistum Köln seiner Berufung nach. “Wenn man mehr als 25 Jahre lang in der Diözese tätig war, darf man sich eine Auszeit, zum Beispiel für eine Pilgerfahrt oder einen Aufenthalt im Kloster nehmen”, erklärt Pater Mathieu Pouls. Einen Monat lang will der 68-Jährige unterwegs sein.

Jakobsweg

Der Jakobsweg (spanisch: Camino de Santiago) ist ein Pilgerweg zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago de Compostela in Spanien.

In erster Linie versteht man darunter den “Camino Francés”, die 800 Kilometer lange, hochmittelalterliche Hauptverkehrsachse Nordspaniens, die an den Pyrenäen beginnt.

Der Jakobsmuschel folgen

Zunächst aber geht es mit dem Auto über die Pyrenäen. Ein Kloster in der Nähe Pamplonas wird dem Pilgernden als Basislager dienen. Von dort will Pater Mathieu erst zurück zur französischen Grenze und danach in Richtung Westen radeln. “Ich sehe von Tag zu Tag, wie weit ich komme”, sagt Mathieu. Je nach Bedarf wird er einige der zahlreichen Herbergen am Wegesrand ansteuern. “Heute sind diese Wege ja alle sehr gut ausgebaut”, sagt der Salvatorianer-Pater.

Über 100 000 Pilger folgen jährlich dem Symbol der Jakobsmuschel am Wegesrand.

Zuviel Gepäck werde er nicht mitnehmen, erzählt Pater Mathieu. Er setze auf warmes Wetter. Ein Wanderführer, in dem alle Etappen des Pilgerweges ausführlich beschrieben sind, darf auf der Strecke natürlich nicht fehlen.

Mit seiner Pilgerreise betritt Pater Mathieu buchstäblich Neuland. “Ich war noch nie zuvor in Spanien”, verrät er. Auf Santiago de Compostela ist er sehr gespannt. Laut mittelalterlicher Überlieferung sollen dort die Reliquien des Apostels Jakobus vergraben sein. Somit gehört die Hauptstadt Galiziens mit dem Status eines Unesco-Weltkulturerbes neben Rom und dem Heiligen Land zu den drei klassischen Wallfahrtsorten des Mittelalters.

Frühere Pilgerwege führten den Pater ins französische Lourdes und in deutsche Wallfahrtsorte wie Neviges und Kevelaer. “Als gläubiger Mensch pilgert man zu Heiligtümern”, sagt Pater Mathieu, fügt allerdings hinzu: “Im Grunde weiß man aber, dass der Herrgott immer und überall in der Nähe ist.” Radtouren und Wanderungen sind auch abseits der Pilgerrouten eine Passion des 68-Jährigen. “Wenn ich die Zeit habe, mache ich mich auf den Weg.” Während der Herbstferien fuhr er durch die Eifel. Schon das Erlebnis, auf einer Wanderung oder Radtour die Natur zu genießen, biete die Gelegenheit, Gott noch näher zu sein. “Das ist eine Art spirituelle Vertiefung”, sagt der Salvatorianer-Pater. “Die Reise wird gemütlich und spannend zugleich”, ist sich Pater Mathieu Pouls sicher.

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